25. Juni 2023
„Ich schreibe lieber 10.000 Noten als einen Buchstaben“ soll Ludwig van Beethoven geäußert haben. Diese Worte hatte sich die Bonner Pianistin Susanne Kessel nicht ganz zu Herzen genommen. Denn im Vorfeld zu Beethovens 250. Geburtstag im Jahre 2020 hatte sie 250 namhafte Komponisten unseres Jahrhunderts angeschrieben und beauftragt, im eigenen Stil, aber mit Bezug zu Beethoven neue Werke zu komponieren. Die Musikkomponisten der Welt fühlten sich inspiriert und schickten sogar mehr als die erwünschten 250 Werke ein. Diese konnten daraufhin verlegt und eingespielt werden – pünktlich zum Beethovenjahr 2020.
Bild: Copyright ©️David Kremser
Dieses war auch der ursprüngliche Termin, an dem das Benefizkonzert „Inspiration Beethoven“ des Fördervereins der Monheimer Lions hätte stattfinden sollen. Aber die Coronapandemie mit den Lockdown-Folgen zwang die Lions zu mehreren Terminverschiebungen. Endlich, am Sonntag, 18. Juni 2023, konnte das Konzert in der Monheimer Aula am Berliner Ring unter Schirmherrschaft von Bürgermeister Daniel Zimmermann stattfinden.
In ungewöhnlicher Besetzung der Liaison extraordinaire mit Oliver Drechsel am Konzertflügel und Christoph Lahme am Harmonium erklangen Bearbeitungen von Beethovens Musik wie die Coriolan-Ouvertüre und der 1. Satz aus der 5. Sinfonie.
Bild: Copyright ©️David Kremser
Abwechslungsreich und einfühlsam spielte Susanne Kessel aus den 250 zeitgenössischen Werken acht „eher gefälligere Stücke“, wie sie zugab. So erklang ein argentinischer Tango, ein bereits vom Philippinischen Staat ausgezeichnetes Werk oder auch ein unter Liebeskummer entstandenes Werk des am Abend anwesenden Komponisten Andreas Herkenrath und nicht zuletzt eine Komposition vom zweiten Pianisten des Abends Oliver Drechsel mit einer Hommage an „für Elise“.
Abgerundet wurde das zweieinhalb Stunden lange Konzert von Beethovens Chorfantasie – oft gesehen als Vorläufer seiner Ode and die Freude aus der 9. Sinfonie. Das Werk wurde stimmsicher und mit der nötigen Verve dargeboten von dem Essener El-Shalom-Chor unter der Leitung von Christoph Lahme (der wieder den Orchesterpart am Harmonium übernahm) und Oliver Drechsel am Klavier.
Dieser hatte vermutlich an diesem Abend nicht nur Beethoven als Inspiration, sondern auch Robert Schumann, dem nachgesagt wird, dass er seine Finger zum Üben teilweise ruhiggestellt hatte, um die übrigen Finger zu trainieren. Oliver Drechsel hatte sich kurz vor dem Konzert eine Schnittverletzung am linken Zeigefinger zugezogen. Wie er mit den übrigen 4 Fingern der linken Hand seine schwierigen Parts an dem Abend bewältigte, nötigte dem Publikum Staunen und Bewunderung ab.
„Alles für den guten Zweck“, bedankte sich herzlich der Vereinsvorsitzende Dr. Bernd Stephan vor begeistertem Publikum bei den Mitwirkenden, die alle auf ihr Honorar verzichteten zugunsten der Gesundheitsförderung an Monheimer Grundschulen mit dem Programm Klasse 2000.